Christian Gerhaher, Brenton Ryan, Leigh Melrose, Catriona Morison
Berliner Philharmoniker
Jakub Hrůša © Marian Lenhard
Jakub Hrůša: Ich habe Italien schon immer als einen Ort mit großartigen kulturellen Traditionen und als ein Land geliebt, in dem man wirklich schön leben kann. Und ich habe schon immer viele Reisen dorthin unternommen. In den letzten Jahren wurde meine Begegnung mit Italien vor allem durch meine längere Tätigkeit als Erster Gastdirigent der Accademia Nazionale di Santa Cecilia und somit auch durch die Stadt Rom geprägt. Ich hatte das Gefühl, dass dieser Ort – zumindest für diesen Lebensabschnitt – kulturell zu einer weiteren Heimat für mich geworden ist. Das Programm, das wir in Salzburg gemeinsam spielen, ist ganz von Italien inspiriert – die Titel »Le carnaval romain«, »Les Fresques de Piero della Francesca« und »Harold en Italie« sprechen eine deutliche Sprache.
Jakub Hrůša: Ich bin sehr glücklich darüber. Wir realisieren schon seit einiger Zeit gemeinsam mehrere Projekte im Jahr, hatten aber noch keine Gelegenheit, außerhalb von Rom miteinander zu spielen. Die einzige Reise, die wir in dieser Hinsicht unternommen haben, war Anfang des Jahres nach Spoleto, und unser tolles Janáček-Programm wurde wegen schlechtem Wetter abgesagt. Daher bin ich sehr froh, dass wir dieses Jahr endlich auf Tournee gehen können. Zuerst nach Salzburg, später in der Saison gehen wir an andere Orte wie Hamburg oder Prag. Und ich bin auch froh, dass der Salzburger Veranstaltungsort ein Dach hat!
Jakub Hrůša: Da liegt eine enorme Energie darin; mit großer Helligkeit und einem lebendigen Prickeln in der Resonanz.
Jakub Hrůša: Oh, »Harold en Italie« ist super toll! Es ist einzigartig und außergewöhnlich und »Le carneval romain« – ich liebe dieses Stück. Es macht Spaß, dieses Werk zu spielen und es ist meisterhaft komponiert. Ich finde diese Kombination der beiden Werke von Berlioz ideal. Ich möchte immer noch mehr Musik von ihm machen – er war einer dieser Menschen in der Geschichte der Musik und der Kunst im Allgemeinen, die wirklich genial waren. Verrückt, aber unwiederholbar, unersetzlich. Unter den französischen Komponisten ist er für mich eine zentrale Figur.
Jakub Hrůša: Das ist gar nicht so selten. Sagen Sie mir: Wie viel von der Musik aus Martinůs Zeit lebt heute in den Konzertsälen? Da geht es Martinů sehr gut! Vergleichen Sie sein Oeuvre mit dem von Hindemith, Honegger, Tippett oder Copland. Das Stück steht in unserem Programm, weil es das wesentlichste Stück von ihm ist, das ausdrücklich von Italien inspiriert ist – konkret von Pieros Fresken in Arezzo. Das Orchester und ich haben immer das sogenannte Hauptrepertoire mit Entdeckungen von Stücken kombiniert, von denen ich zu 100% weiß, dass sie von höchster Qualität sind. Auf diese Weise haben wir ganz erstaunliche Dinge entdeckt - wie dieses Stück von Martinů.
Jakub Hrůša: Pinchas Zukerman ist für mich einer der Helden der klassischen Musikszene. Wir haben noch nie zusammen gearbeitet. Ich fühle mich geehrt, ihn persönlich kennenzulernen und gemeinsam mit ihm und unserem Orchester diese Musik zu entdecken.
Jakub Hrůša: Natürlich würden wir etwas gutes Essen und Trinken gehen, und ich würde ihnen alle Fragen stellen, die ich über ihre Musik habe. Aber ich würde es getrennt tun – ich bin nicht sicher, ob sie gut zusammenpassen würden. Sie sprachen beide Französisch, aber Martinů war eher schüchtern. Berlioz hingegen war ein reiner Exzentriker. Ich würde die Debatte zwischen diesen beiden nicht moderieren wollen. Aber beide faszinieren mich sehr – wenn es also keinen anderen Weg gäbe als gemeinsam, würde ich es tun!
Jakub Hrůša: Ich würde mich für einen italienischen Schaumwein entscheiden. Wenn die Qualität stimmt, braucht man keine unnötigen Experimente.