Die gebürtige Armenierin Mané Galoyan gibt bei den Osterfestspielen Salzburg 2025 ihr Debüt. Unter der Leitung von Esa-Pekka Salonen, dem Dirigent des Finnish Radio Symphony Orchestra, singt die Sopranistin gemeinsam mit Jasmin White und dem Chor des Bayerischen Rundfunks im Chorkonzert I, welches Gustav Mahlers 2. Symphonie, die sogenannte »Auferstehungssymphonie«, in den Mittelpunkt rückt. Erfahren Sie mehr über die Künstlerin im Interview.
Die Osterfestspiele sind 2025 mit »Wunden & Wunder« überschrieben. Wie passt Mahlers 2. Symphonie in das Programm?
Mané Galoyan: Musik im Allgemeinen ist selbst ein Wunder und sie kann Wunden heilen. Ich hoffe, dass Mahlers unglaubliche Musik für das Publikum heilend sein wird, denn für mich ist es Medizin für die Seele dabei zu sein, wenn ein ganzes Orchester, ein Chor und Solisten diese unglaubliche Musik aufführen.
Gustav Mahlers »Auferstehungssymphonie« galt bei ihrer Uraufführung als revolutionär und das Werk hat auch heute noch große Dimensionen. Was verbinden Sie persönlich mit diesem Werk?
Mané Galoyan: Ich würde sagen, es ist eine meiner Lieblingssymphonien oder eine der Symphonien, die ich am meisten studiert habe. Was ich mit dieser Musik verbinde, ist nicht materiell, es ist ein Geisteszustand, ein Zustand des Seins, in dem alles andere aufhört und nur der Moment existiert.
Die Themen der Symphonie sind Tod und Auferstehung. Wie bereiten Sie sich emotional auf diese tiefgründige Thematik vor?
Mané Galoyan: Es stimmt, dass ich über den Tod, das Leben nach dem Tod und die Auferstehung singe, aber in dieser Symphonie ist es nie tragisch. Denn all das ist Teil eines immerwährenden Zyklus und nicht nur traurig oder glücklich, sondern transzendent. Ich singe über diese Dinge als Beobachterin und versuche, die Botschaft weiterzugeben, die der Komponist zu vermitteln versucht hat.
Es ist Ihr erster Auftritt bei den Osterfestspielen und überhaupt in Salzburg. Welche Bedeutung hat dieses Debüt für Sie?
Mané Galoyan: Die Osterfestspiele sind eines der wichtigsten Festivals in der klassischen Welt. Während der Osterfestspiele in Salzburg zu sein, ist so aufregend und eine große Ehre!
Sie werden bei diesem Stück mit einem Chor arbeiten, welche Bedeutung hat das für Sie als Sopranistin?
Mané Galoyan: Es ist immer so ermutigend, so viele Stimmen gemeinsam singen zu hören. Ich habe als Teenager neun Jahre lang in einem Chor gesungen und ich mochte schon immer das Gefühl, etwas gemeinsam mit einer Gruppe von Menschen zu erschaffen - seine Stimme zu geben, um sich gegenseitig zu unterstützen.
Die Symphonie wurde Ende des 19. Jahrhunderts geschrieben, wie passt das Werk Ihrer Meinung nach noch in die heutige Zeit?
Mané Galoyan: Ich denke, Mahlers Musik ist im Allgemeinen zeitlos und würde in jede Epoche passen.
Haben Sie jemals mit Esa-Pekka Salonen gearbeitet? Was finden Sie an seinem Zugang zur Musik interessant?
Mané Galoyan: Ich werde zum ersten Mal mit Esa-Pekka Salonen zusammenarbeiten und freue mich schon sehr darauf. Er ist ein unglaublicher Musiker und einer der wenigen Dirigenten, die sich immer an die Partitur halten. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit ihm.