Der junge deutsch-rumänische Bariton Konstantin Krimmel wird bei den Osterfestspielen Salzburg 2026 erstmals zu erleben sein. Unter der Leitung von Daniel Harding lässt er gemeinsam mit der Sopranistin Hanna-Elisabeth Müller, dem Tenor Andrew Staples und dem Chor des Bayerischen Rundfunks Joseph Haydns monumentales Werk »Die Schöpfung« erklingen. Erfahren Sie mehr über den Künstler im Interview.
Haydns Oratorium »Die Schöpfung« zählt zu den großen Meisterwerken der Musikgeschichte. Was fasziniert Sie besonders an diesem Werk, und was, glauben Sie, macht seine zeitlose Wirkung aus?
Konstantin Krimmel: Faszinierend empfinde ich die musikalische Darstellung der biblischen Schöpfungsgeschichte. Daher auch zeitlos, weil diese Geschichte bleibt und wird immer wieder erzählt werden. Und natürlich auch Haydns grandiose, musikalische Umsetzung mit den vielen Metaphern in der Geschichte, die 1:1 von heute sein könnten.
Gibt es eine Passage, die Sie persönlich besonders berührt oder in der Sie sich als Sänger besonders zu Hause fühlen?
Konstantin Krimmel: Eigentlich alle Rezitative, diese sind so grandios herausgearbeitet. Alleine schon der erste Satz »Im Anfange schuf Gott (...)« - hier kann die Geschichte erzählt werden und ich habe großen Spielraum mit der Gestaltung der Worte.
2026 geben Sie Ihr Debüt bei den Osterfestspielen Salzburg. Welche Bedeutung hat dieser Auftritt für Sie – künstlerisch wie persönlich?
Konstantin Krimmel: Salzburg an sich ist natürlich etwas Besonderes. Hier singen zu dürfen, gleicht einem Ritterschlag. Noch dazu ist es so gut wie ums Eck von München, wo ich wohne. Da spart man sich die lange Reise und ist trotzdem in einer ganz anderen Welt. In Salzburg herrscht Magie.
Das Oratorium steht unter der musikalischen Leitung von Daniel Harding. Haben Sie bereits zuvor mit ihm gearbeitet und worauf freuen Sie sich bei der Zusammenarbeit?
Konstantin Krimmel: Mit Daniel Harding habe ich bisher noch nicht gearbeitet, daher freue ich mich umso mehr ihn bei der »Arbeit« zu erleben. Ein grandioser Musiker, vor allem auch für solch ein Repertoire. So große Oratorien, mit den vielen Rezitativen, sind sehr schwer zu leiten. Ich freue mich wirklich sehr darauf.
Es wird das erste Mal sein, dass Sie mit den Berliner Philharmonikern musizieren. Welche Erwartungen und Vorfreude verbinden Sie mit dieser Begegnung?
Konstantin Krimmel: Mit den Berliner Philharmonikern zu musizieren, ist einfach wundervoll. So ein herrliches und einmaliges Orchester. Ich freue mich sehr darauf. Solch ein Werk aufzuführen ist Team Work, da kommt es auf jeden Einzelnen darauf an. Ein Teil der Geschichte dieses unglaublichen Orchesters zu werden, ehrt mich sehr.
Sie sind nicht nur als Konzertsänger, sondern auch auf der Opernbühne erfolgreich. Inwiefern unterscheidet sich Ihr Zugang zu einer Oratorienpartie wie in »Die Schöpfung« von einer Opernrolle?
Konstantin Krimmel: Tatsächlich gar nicht so sehr, besonders bei solch großen Oratorien. Es bedarf hier der gleichen stimmlichen Komponente. Es gibt große Arien und Rezitative. Dynamisch muss alles gezeigt werden, von leise bis laut. Dazu ist es noch eine richtige Geschichte, die möchte erzählt werden - sehr ähnlich also zur Oper.
Was inspiriert Sie im Leben jenseits von Musik? Woraus schöpfen Sie Kreativität und Kraft?
Konstantin Krimmel: Ich gehe viel in die Berge, im Sommer wie im Winter. Das gibt mir neuen Input für nahezu alles: vor allem für den Liedgesang, aber auch für Oratorium und Oper. Die vielen Bilder helfen der Kreativität sehr und meine zwei kleinen Hundedamen geben mir die größte Unterstützung.
Sie sind noch jung und stehen am Anfang einer bemerkenswerten Karriere. Welche künstlerischen Ziele oder Wunschprojekte haben Sie für die kommenden Jahre?
Konstantin Krimmel: Dass sich genau solche Projekte immer wieder ermöglichen. Ich wünsche mir gar nichts Spezielles. Ich mache jetzt schon all das, was mich erfüllt und Spaß macht. Und genau so kann es weitergehen. Musik mit diesen Musikern aufführen … was will ich mehr.